Freitag, 16. Juli 2010

Reviews zur 10Inch

Fuze:
Als ich vorgestern auf einer Elektro-Party meinte ein Freund zu mir: „Alter, diese Party ist so 2008!“ Was das mit dieser Platte zu tun hat? Rein optisch ist sie das auch. Oder besser gesagt: Sie ist so 2000er – siehe das ganze Seemannsgarn des Artworks. Alles, was mit Schiffen zu tun hat, scheint in den letzten zehn Jahren in der Hardcore-Szene extrem beliebt geworden zu sein. Aber nein, ich möchte diese vier Bands keineswegs beschuldigen, nicht kreativ zu sein. Schließlich wurde sich mit der ganzen Aufmachung ja viel Mühe gegeben, und auch der Inhalt zeugt davon, dass sich auf diesem Stück Ten-Inch-Vinyl eine Menge musikalisches Potenzial tummelt – und zwar nicht nur in typischer Seefahrer-Hardcore-Manier, sondern mit kleinen, aber feinen Seitenhieben, die einen immer wieder mit der Erkenntnis überraschen, dass es in dieser Szene doch noch kreative Köpfe gibt, die in ihrer Schiffskantine nicht bloß gewohnte Erfolgsrezepte nachkochen. Da darf man sich dann auch mal einer ausgelutschten, aber hier endlich einmal passenden Seemetapher bedienen.
(Redfield/Cargo) Joss Doebler

Ox-zine:
8/10
Vier Bands treffen sich auf einer campino-orangenen 10“ (einer von 125, die anderen 375 haben andere Farben), die schon optisch lecker anmutet. Süßer Zuckerkram ist der Inhalt allerdings nicht, eher so was wie ein Pfefferbonbon: Den Anfang machen die geschätzten Schweden GRACE.WILL.FALL, deren letztes Album auf Midsummer mit seinem an MODERN LIFE IS WAR erinnernden Hardcore ausgesprochen gut zu gefallen wusste.

Es folgen die Engländer LOWER THAN ATLANTIS (Album dieser Tage auf Redfield), die düster und druckvoll zur Sache gehen, aber auch eine gewisse Melodiösität aufweisen und mit „Far Q“ eine recht atmosphärische Stimmung erzeugen.

Guter Sänger – ich mag rauhe Stimmen. Auf der Flipside dann TALK RADIO TALK und MNMNTS. Erstere kommen aus Stade, und spätestens mit ihrem 2008er-Album auf Swell Creek sollte man sie wahrgenommen haben, sofern man auf melancholischen, verzweifelten, heiser gebrüllten Gesang und die dazu passende düstere, langsamere Version von Hardcore steht.

„This cave is for heroes“ ist ein neuer Song von 2009, und ich bin gespannt, was man von ihnen 2010 noch zu hören bekommt. Zum Schluss dann noch MNMNTS, die man schätzungsweise wohl „Monuments“ ausspricht und mächtig groovenden, pumpenden und doch auch melodiösen Hardcore mit einer ordentlich Alternative-Rock-Kante sowie – erkenne ich da eine rote Linie bei dieser 10“? – heiserem, verzweifeltem Gesang aufwartet.

Schöne Musik, schönes Format, schöne Farben, schönes Artwork.

Joachim Hiller


Montag, 5. Juli 2010

Comadre + Punch


Last Minute Show